Erfolgreiches Imfpgeschehen in den Bereichen der Lebenshilfe Herford
Bericht von Stephan Steuernagel (Stand: 09.07.2021)
…und manchmal werden Wünsche erfüllt…
In meinem letzten Beitrag in der „Einblicke Nr. 65“ (siehe Bereich Download) habe ich geendet mit der Hoffnung, dass wir mit unser aller Impfbereitschaft dazu beitragen, in absehbarer Zeit alle unsere Angebote mit gutem Gewissen und deutlich gelockerten Hygienevorschriften wieder durchführen zu können.
Am 2. Juli stand auf dem Sportplatz am Füllenbruch-Betrieb ein Grillwagen, wie wir ihn sonst zu Betriebsfesten aufstellen. Herr Tautz mit seinem Mitarbeitenden-Team hatte alle Beschäftigten und das Personal der Ackerstraße zu Bratwurst und Pommes eingeladen und die Bierzeltgarnituren auf dem Platz wurden gut genutzt. Die Stimmung war super und ich bekam schon einen kleinen Vorgeschmack auf Feiern und Betriebsfeste, die wir in den kommenden Jahren bestimmt wieder begehen werden. Die Masken und Hygienemaßnahmen sind zwar noch nicht verschwunden aber bei weniger als 1,5 Metern Abstand reicht nun die OP-Maske wieder.
Wir gelten seit Mitte Juni weitestgehend als durchgeimpft, da allen Beschäftigten und Mitarbeitenden ein Impfangebot unterbreitet wurde. Dieses wurde auch dankenswerter Weise von einer überwältigenden Mehrheit angenommen. Die große Bereitschaft hing maßgeblich mit der großartigen Organisation der Impfungen zusammen, die an 17 Tagen, an 9 Impforten durchgeführt wurden.
In den Wohnstätten durften die ersten Erfahrungen gesammelt werden. Frau Dr. Colsman und Herr Dr. Pfannschmidt leisteten die Pionierarbeit als Impfärzte und bis Ende März waren alle Wohnstättenbewohnenden und Mitarbeitenden zweimal geimpft.
In der Folge wurde dann an den Betriebsstandorten der Herforder Werkstätten geimpft und alle fast schon wieder vergessenen Irrungen und Wirrungen bezüglich der Impfstoffe und ihrer Verfügbarkeiten wurden bewältigt. Dazu zählte, dass zwei Tage nachdem mit AstraZeneca erstgeimpft war, die Impfungen mit diesem Impfstoff gestoppt wurden. Daraufhin mussten alle rechtlichen Betreuer bzw. die Beschäftigten nochmalig angeschrieben werden, um die Einwilligung zur Verimpfung des mRNA-Impfstoffes von Moderna zu bekommen. Die Landesregierung hatte kurzfristig beschlossen, diesen Impfstoff für die Eingliederungshilfe zur Verfügung zu stellen. Wie flexibel unsere Impfärzte zeitlich waren, zeigte sich auch bei dem ersten Impftermin für den Füllenbruch-Betrieb, der für den 1. April geplant war. Rund eine Woche vor dem Termin hieß es plötzlich seitens der Bundesregierung, dass der 1. April (Gründonnerstag) ein Ruhetag werden soll und dass an diesem Tag nicht gearbeitet wird. Einmal tief durchgeatmet, wurde telefoniert und die Impfärzte wurden für Montag, den 29.03.2021 organisiert. Keine 12 Stunden später war der Ruhetag wieder Geschichte, dafür kam vom Kreis Herford die Nachricht, dass der Impfstoff für den 29.03. nicht zur Verfügung stände, da auch in Düsseldorf keine Reserven mehr zur Verfügung stünden. Also haben wir den 29.03. wieder abgesagt und wieder für den 1. April umorganisiert. Am 29.03. gegen Mittag hatten wir dann die Zusage vom Kreis Herford, dass wir den Impfstoff für den 1. April bekommen würden. Allerdings nicht wie bis dahin geplant Moderna, sondern diesmal BionTech. Die Impfungen an diesem Tage verliefen dann wieder reibungslos. Die Impfärzte und selbstorganisierten Impfteams kannten sich mittlerweile mit den zur Verfügung stehenden Impfstoffen sehr gut aus und wurden vor Ort in den Betriebsstätten wunderbar durch die Beschäftigten und Mitarbeitenden unterstützt. Mal abgesehen von einzelnen stärkeren Impfreaktionsfällen, die leider auch im Krankenhaus zur Beobachtung landeten, waren die Rückmeldungen so wie man sie bei allen anderen Impfungen auch hört. Von gar keinen über Kreislaufschwierigkeiten über Schüttelfrost und Fieber war wohl alles dabei.
An dieser Stelle bedanke ich mich bei unserer Impforganisatorin Andrea Klimmek, die immer den Überblick und die Ruhe behalten hat, super vernetzt war mit dem Kreis Herford, für die Impfstoffbestellung, die Impfärzte organisiert und koordiniert hat, die Impfteams zusammengestellt hat und die Organisation an den Standorten vorbereitet und begleitet hat. Alleine an der Erstellung der Impflisten im Vorfeld mitsamt Terminplanung sowie im Nachgang mit den Dokumentationsanforderungen für die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe, wäre manch ein anderer wohl verzweifelt.
Natürlich konnte Frau Klimmek das Ganze nicht alleine bewältigen und so haben zu diesem Erfolg die Impfärzte Frau Dr. Colsman, Frau Dot. Zeraj, Frau Dr. Cevik, Herr Dr. Pfannschmidt, Herr Dr. Iosif sowie Herr Dr. Vassiliadis mit beigetragen, bei denen ich mich sehr herzlich für Ihren Einsatz bedanke. Diese wurden unterstützt durch unsere medizinischen Fachangestellten, die den Impfstoff aufzogen, durch ehrenamtliche Kräfte, die die Formalitäten am Empfang sicherstellten, durch die Testerinnen und Tester, durch Kräfte, die die Dokumentation übernahmen und letztlich durch Kräfte, die dafür sorgten, dass es den Impflingen während und nach der Impfung gut ging und sie ggf. mit Getränken versorgt haben.
Allen Beteiligten ein herzliches Dankeschön
Allen Beteiligten spreche ich an dieser Stelle nochmals mein herzliches Dankeschön aus und empfinde es selber als größten Dank, dass wir nun alle Beschäftigten wieder in die Werkstätten holen konnten und dass wir die nächsten Sommerwochen, auch mit den Lockerungen auf Grund der derzeit niedrigen Inzidenzwerte, deutlich unbeschwerter genießen können. Wir werden weiter sehr wachsam und achtsam sein in Bezug auf die Entwicklungen der Mutationen und haben weiter die Aufgabe, unsere Hygienekonzepte in den einzelnen Bereichen aufrecht zu erhalten und den Gegebenheiten anzupassen. Insofern werden wir auch die Schnelltestmöglichkeiten weiter nutzen, um gerade nach Ferien- oder anderen Abwesenheitszeiten die Sicherheit für alle weiter aufrecht zu erhalten. Es bleiben weiter viele Fragen, die sich wohl erst im Laufe der nächsten Wochen und Monate beantworten werden. Zurzeit wird z.B. die dritte Impfung diskutiert oder die Auswirkungen der Delta-Variante auf die Schülerinnen und Schüler nach den Sommerferien, von denen die Arbeit der Schulassistenz maßgeblich abhängig ist.
Schön ist, dass die Ferienangebote des Familien unterstützenden Dienstes (FuD) wieder im größeren Rahmen stattfinden können.
Schön war auch, dass wir am 01.07.2021 unseren Bundestagsabgeordneten Stefan Schwartze zusammen mit seiner Parteikollegin, der parlamentarischen Staatssekretärin Kerstin Griese, empfangen konnten. Mit ihnen haben wir auch in einzelne Werkstattgruppen im Füllenbruch-Betrieb geschaut und haben uns ein Bild von der derzeitigen Situation unter Vollbelegung gemacht. Herr Schwartze und Frau Griese brachten uns die positive Nachricht mit, dass die Finanzierung der Begleitung von Menschen mit Behinderungen ins Krankenhaus nun über den Bundestag geregelt wurde. Für dieses Thema hat sich die Lebenshilfe in Deutschland seit Jahren eingesetzt und Herr Schwartze hat es mit dem Petitionsausschuss zuletzt deutlich vorangetrieben und gegenüber dem Gesundheitsministerium mit durchgesetzt.
Ihnen allen wünsche ich nun eine schöne Sommerzeit und danke Ihnen für Ihre Unterstützung während der vergangenen anderthalb Jahre.
Bleiben Sie gesund!
Stephan Steuernagel